Verschleiß- und Überlastungserkrankungen am Bewegungsapparat des Pferdes sind ein großes Thema im Pferdesport. Sehnen, Bänder und Gelenke an den unteren Gliedmaßen sind besonders häufig betroffen. Meine jahrelange Erfahrung in der Pferdephysiotherapie und Pferdeosteopathie sowie der Begleitung von Rehapferden im Aufbautraining lassen Rückschlüsse zu. Verspannungen an den Bewegungszentralen des Pferdes sind von entscheidender Bedeutung bei der Entstehung von Verletzungen.
Die Bewegungszentralen des Pferdes
- Übergang Hinterhand auf Wirbelsäule – Beckengürtel
- Übergang Vorhand auf Wirbelsäule – Schultergürtel
- Übergang Kopf auf Wirbelsäule
Verspannungen an diesen 3 Bereichen haben Einfluss auf den gesamten Bewegungsablauf des Pferdes. Eine Verspannung im Becken- oder Schultergürtel des Pferdes bedeutet eine Bewegungseinschränkung und draus resultierende Fehlbelastungen bzw. Überlastungen.
Der Übergang Hinterhand auf die Wirbelsäule ist essentiell für die Schub- und Tragkraft. Kann das Pferd keine Last mit der Hinterhand aufnehmen, dann wird die Vorhand überlastet. Die Vorhand übernimmt zusätzliche Tragkraft. Als Folge entstehen jetzt Verspannungen im Bereich des Schultergürtels. Da das Pferd keine knöcherne Verbindung von der Wirbelsäule zur Vorhand hat, wirken sich muskuläre Verspannungen besonders drastisch aus.
Verletzungen am Bewegungsapparat aus osteopathischer Sicht
Die stossdämpfende Eigenschaft der Muskulatur geht durch Verspannungen verloren und die Last wird ungebremst an die Gliedmaßen übertragen. Als Folge entstehen Schäden an Sehnen und Bändern sowie Entzündungen bzw. Arthrose an Gelenken. Zusätzlich begünstigt wird eine einseitige Mehrbelastung durch die natürliche Schiefe des Pferdes. Daher empfehle ich bei hoher Trainingsbelastung oder Rittigkeitsproblemen regelmäßige physiotherapeutische oder osteopathische Checks als vorbeugende Maßnahme.